Wir haben Erfolge gefeiert, tolle Ergebnisse geschossen, viel Spaß gehabt und sind als Mannschaft auch noch enger zusammengewachsen.
Bundesliga aus Rheinland-Sicht: „Eine spannende Reise“
Vom Niederrhein über das Ruhrgebiet und das Bergische bis zum Westerwald und Gerolstein – Teams aus dem gesamten Verbandsgebiet des Rheinischen Schützenbundes waren Teil der diesjährigen Bundesligasaison in den Disziplinen Luftgewehr, Luftpistole und Bogen und sorgten mit spannenden Wettkämpfen für Aufsehen. Häufig lagen Freud und Leid dicht beieinander, am Ende dürften aber nahezu alle Mannschaften zufrieden zurückblicken.
Zufrieden und gut ist die Stimmung auf jeden Fall in Solingen. Die Ohligser SGem mischte als Aufsteiger und Bundesliga-Neuling die Nord-Gruppe mit dem Luftgewehr auf und erwies sich ein ums andere Mal als harter Brocken für die Konkurrenz. Mit fünf Siegen in Serie legte die Mannschaft zur Mitte der Saison bereits den Grundstein für das ausgerufene Ziel Klassenerhalt. „Für das Team, die Funktionäre und den Verein waren es die ersten Schritte in der 1. Bundesliga. Die weiten Strecken, das hohe Niveau, die Übernachtungen und vor allem die Lautstärke waren erstmal überwältigend“, so Bastian Blos, der als einziger Schütze der Ohligser SGem bereits im Oberhaus aktiv war. „Die Saison war für uns von Anfang bis Ende eine spannende Reise, da es für uns als Aufsteiger schwierig war, uns in diesem hochklassigen Feld einzuordnen. Wir wussten zwar, dass wir eine gute Mannschaft stellen, aber die Leistung muss in diesem neuen Umfeld während der Wettkämpfe erstmal erbracht werden.“
Und das hat sehr gut funktioniert – mit teils deutlichen und überzeugenden Erfolgen gegen die direkte Konkurrenz um den Klassenerhalt sowie Achtungserfolgen gegen die Top-Teams der Liga mauserte sich Ohligs schnell zu einem ernstzunehmenden Gegner, der sich in der Endabrechnung sogar in der oberen Tabellenhälfte platzieren konnte. „Es war spannend zu sehen, dass wir durchaus in der Lage sind, im oberen Mittelfeld mitzuschießen und auch bei den Großen hier und da mithalten können. Mit einem sechsten Platz hat bei uns niemand gerechnet. Wir sind sehr stolz auf uns und hoffen, diese Leistungen in der kommenden Saison wiederholen zu können“, so die Einschätzung von Bastian Blos.
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Das erfolgreiche Aufsteiger-Team der Ohligser SGem.
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Begegnung zwischen der Ohligser SG und dem Wissener SV.
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Ein erfahrener Schütze Bastian Blos (m.) zwischen Bundesliga-Neulingen.
Müllenborner Team noch enger zusammengewachsen
Ähnlich die Lage beim SuSC Müllenborn – nur mit einem Jahr Versatz. 2023 in die 1. Liga aufgestiegen, beendeten die Gerolsteiner ihr Debüt in Deutschland höchster Wettkampfklasse mit dem Luftgewehr ebenfalls auf dem sechsten Platz. Mit einem Jahr Erfahrung gelang zu Beginn der zweiten Saison ein Start nach Maß. Zwei Siege und direkt wichtige Punkte zum Auftakt ebneten den Weg zu einer weiteren erfolgreichen Vorrunde. „Uns war bewusst, dass die zweite Saison keine einfache werden würden, da wir aufgrund der Erfolge, die wir in der ersten Saison hatten, sicher nicht mehr unterschätzt werden würden. Daher hatten wir uns gut auf die Saison vorbereitet und an der ein oder anderen Stellschraube gedreht, was sich letztendlich auch ausgezahlt hat“, so die Müllenborner Schützin Katrin Leuschen.
Im Verlaufe der Vorrunde fand sich die Mannschaft stets im guten Mittelfeld der Tabelle wieder und hielt die Abstiegsränge auf Distanz. Dazu gelang Müllenborn immer mal wieder ein Achtungserfolg wie etwa der Sieg gegen den zu der Zeit amtierenden Deutschen Meister SV Wieckenberg. „Wir haben Erfolge gefeiert, tolle Ergebnisse geschossen, viel Spaß gehabt und sind als Mannschaft auch noch enger zusammengewachsen“, berichtet Leuschen. Am Ende steht mit Platz 8 ein ordentliches Ergebnis zu Buche, so dass bereits jetzt für ein drittes Jahr in Liga 1 geplant werden kann: „Alles in allem sind wir sehr zufrieden mit der vergangenen Saison und freuen uns bereits jetzt auf die kommende. Die Vorbereitungen haben zumindest schon begonnen.“

Der SuSC Müllenborn ist als Mannschaft enger zusammengewachsen.


Rheinisches Duell zwischen Wissen und Müllenborn
Annemarie Hammes erzielte die perfekten 400 Ringe gegen Ohligs.
Wissen fehlten zwei Ringe zum Finale
Zu den etablierten Teams in der 1. Bundesliga Nord Luftgewehr gehört mit dem Wissener SV eine Mannschaft, die in dieser Saison nochmal einen weiteren Schritt nach vorne gemacht hat. Mit den beiden Neuzugängen Max Ohlenburger und Marcus Madsen aus Schweden startete das Team von Trainer Bernd Schneider verstärkt mit einem Doppel-Erfolg zum Auftakt und fand sich am Ende eines jeden Wettkampf-Wochenendes stets auf einer Platzierung rund um die vier Finalplätze wieder. „Für uns als Team ziehen wir ein positives Fazit. Wir sind mit einem Ligarekord in die Saison gestartet und konnten über die gesamte Saison ein hohes Level halten, mit dem besten Ligaschnitt seit Eintritt in die Bundesliga“, fasst Trainer Schneider zusammen.

Mannschaftsfoto des starken Wissener SV.

Wieder eine sehr gute Saison des Wissener SV.
Mit dem besten Ligaschnitt der Vereinsgeschichte wollten die Wissener natürlich auch das Finale klar machen – die Entscheidung fiel im allerletzten Wettkampf der Vorrunde vor eigenem Publikum allerdings denkbar knapp zu Ungunsten der Rheinland-Pfälzer aus. „Mit ein wenig Glück hätte es für das Finale reichen können, es fehlten im letzten und entscheidenden Wettkampf gegen Wieckenberg ein Ring zum Stechen und zwei Ringe zum Sieg. Dies ist der einzige Wermutstropfen, dass uns das Glück, das natürlich auch dazu gehört, ein bisschen gefehlt hat“, so Bernd Schneider. Finalplatz vier ging dementsprechend an Wieckenberg – Wissen ging „leer“ aus muss sich mit Rang fünf begnügen. Trotz des verpassten Finals herrscht beim WSV keine getrübte Stimmung, im Gegenteil: Man ist stolz auf die gezeigten Leistungen in einer Liga, die im Vergleich zu den vergangenen Jahren leistungsmäßig nochmal zugelegt hat. „Wir haben eine Saison erlebt, wo das Niveau nochmal gestiegen ist, der Aufsteiger Ohligs überrascht hat und wir als Team nochmals stärker zusammengewachsen sind. Die Stimmung im Team war schon immer gut, aber diese Saison war sie nochmal besser.“
Niedererbach erreicht erneut das Ziel Klassenerhalt
Rüber zur Luftpistole, wo mit dem SV Niedererbach eine weitere Mannschaft in ihr zweites Erstligajahr ging. Nach einem hervorragenden sechsten Platz in der Debütsaison blieb man im Westerwald auf dem Boden und rief auch diesmal den Klassenerhalt als erklärtes Saisonziel aus. Und damit sollten die Niedererbacher richtig liegen, denn wie so oft, ist das zweite Jahr im Oberhaus meist das schwierigere – am Ende steht Platz 10 zu Buche. „Im nunmehr zweiten Jahr in der 1. Bundesliga Nord Luftpistole konnten wir unser erneutes Ziel, den Klassenerhalt, schaffen. Leider hatten wir krankheitsbedingt unsere potenzielle Nummer 1, Sara Constantino aus Italien, lediglich an 5 von 11 Wettkämpfen zur Verfügung. Das machte das Erreichen unseres Ziels nicht einfacher, aber am letzten Wettkampftag konnten wir den Klassenerhalt dann doch noch dingfest machen“, so Timo Frink, Trainer der Bundesligamannschaft des SV Niedererbach.

Der SV Niedererbach freut sich über den erneuten Klassenerhalt.
Was die Platzierung angeht, konnten die Niedererbacher zwar nicht an das Ergebnis aus dem Vorjahr anknüpfen, zufrieden mit der individuellen Leistung ist man dennoch: „Wir wollen nicht jammern, da sich die meisten Schützen aus unserem Team in ihrer Leistung gesteigert haben. Andere Teams hatten sich gut verstärkt und am Ende konnten wir mit dem 10. Platz zufrieden sein.“ Auch in der kommenden Saison wird es für die Westerwälder sicher in erster Linie um den Verbleib in Liga 1 gehen. Und wer weiß – vielleicht geht diesmal ja wieder etwas mehr, das Tabellenmittelfeld, in dem eigentlich jeder jeden schlagen konnte, war jedenfalls sehr ausgeglichen. Sechs Punkte trennten Niedererbach dieses Jahr von Rang vier!
Und wie lief es beim Rest der Teams?
Nach dem erneuten Aufstieg in die 1. Bundesliga Nord Bogen stand der TuS GW Holten vor einer schwierigen Aufgabe. In der stark besetzten Gruppe ging es für die Oberhausener natürlich in erster Linie um den Klassenerhalt, den die Mannschaft trotz guter Ergebnisse leider nicht erreichen konnte und damit kommende Saison wieder in Liga 2 antreten muss.
Mit der SSG Kevelaer (LG) und den Sportschützen Pier haben sich wie bereits im letzten Jahr die gleichen beiden Teams für das Bundesligafinale in Rotenburg an der Fulda qualifiziert. Während Pier bereits im Viertelfinale gegen den späteren Meister ESV Weil am Rhein ausscheiden musste, qualifizierte sich Kevelaer für das Bronzematch, unterlag hier allerdings dem SV Wieckenberg.
Ausführliche Infos und Berichte zur Saison der SSG Kevelaer, den SpSch Pier sowie des TuS GW Holten finden Sie an anderer Stelle in diesem Journal.
